11. Juni 2002


PRESSEMITTEILUNG

Neues zur U-Strab: Ist der Schnee von gestern der Matsch von heute?

OB Fenrichs Zickzackkurs von der Totallösung über die Kombilösung zur alten U-Strab oder der kurze Weg zum langen Abschied von CITY 2015

Zur Kehrtwende des Karlsruher Oberbürgermeisters Heinz Fenrich in Sachen U-Strab erklärt Stadtrat Harry Block, ÖPNV-Sprecher der GRÜNEN im Karlsruher Gemeinderat:

„Es ist für uns durchaus erfreulich, dass sich OB Fenrich von seinem einseitigen Tunnel-Total-Konstrukt verabschiedet hat. Richtig daran ist: eine Totallösung war weder verkehrlich, städtebaulich noch finanziell möglich. Nicht richtig ist: dass die Straßenbahnen in der Kaiserstraße der Störfaktor Nr. 1 sind. Richtig ist: dass zu viele Straßenbahnen durch die Kaiserstraße fahren.

Wir sind angenehm überrascht: Was gestern noch für OB und VBK-Chef Dr. Ludwig für unrealistisch erklärt worden war, ist plötzlich die Hälfte des Ei des Kolumbus: die Kriegsstraßenlösung (Deckelung von Mendelssohnplatz bis Karlstraße) mit Straßenbahntrasse. Sie ist nicht nur möglich, sondern jetzt auch vom OB gewünscht. Vor einigen Wochen erklärten beide noch jede Alternative zum Alles-in-den-Tunnel für ‚existenzgefährdend‘. Ludwig ließ dabei verlauten, er werde die Kriegsstraßentrasse nicht bauen.

Seine neuerliche Kehrtwende begründet OB Fenrich mit dem Ergebnis der Bürgerkonferenz am Wochenende. Andererseits vernimmt man, die jetzt vorgetragene „Kombilösung“ sei schon seit Wochen in Arbeit. Dunkelheit nicht nur im Tunnel.

Wir ziehen daraus die Folgerung: Wenn laut OB Fenrich, Herrn Ludwig und ihren Experten gestern nur die U-Strab ohne Kriegsstraßenbahn machbar war - und heute eine U-Strab mit Kriegsstraßenbahn – warum dann nicht morgen die Kriegsstraßenbahn ohne U-Strab? Wir sehen der Entwicklung gelassen entgegen.

Für uns GRÜNE ist an der jetzt propagierten Kombilösung jedoch die Reihenfolge falsch. Zuerst muss die Kriegsstraße umgebaut werden. Es müssen – und können - mindestens 3 Linien aus der Kaiserstraße genommen werden. Nach unserer Ansicht wird sich der ÖPNV dann so entwickeln, dass man die U-Strab-Pläne einmotten kann. Das erspart eine Menge Geld und den Karlsruher BürgerInnen eine jahrelange Riesenbaustelle.

Wir befürchten: dieser neue Vorschlag des OB ist nicht finanzierbar. Es wir keine Flaniermeilenzuschüsse – für die Freiräumung der Kaiserstraße von der Schiene – geben. Noch wird eine Doppellösung (neue Straßenbahntrasse in der Kriegsstraße und Untertunnelung Kaiserstraße) mit Erfolg in Berlin und Stuttgart als standardisierte Bewertung vorgelegt werden können.

Für uns GRÜNE ergibt sich aus der neuen „Kombilösung“ eine negative Konsequenz: Es wird nur eine durch den Südabzweig ergänzte U-Strab geben. Die Kriegsstraße bleibt im nächsten Jahrhundert als betonierte Zäsur erhalten. Die Südentwicklung wird blockiert bleiben.

Und kommt die Kriegsstraße nicht, wie von uns befürchtet, wird die Kaiserstraße nie zur Flaniermeile werden können – oder die Straßenbahnen fahren über die Baumeisterstraße/Philipp-Reiss-Straße in verqueren Linienführungen durch das Stadtgebiet.

Wir GRÜNEN verstehen nicht, wie ein Verkehrsexperte wie Herr Ludwig plötzlich zu dieser Konzeption innerhalb weniger Tage umschwenken kann.“

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