Mit Speck fängt man Mäuse
Beim sog. "Bürgerforum II" am 3.Juli wurde
seitens der Stadtverwaltung und der VBK erklärt,
wie wichtig der Kriegsstrassenumbau jetzt von Allen
angesehen wird; er müsse halt nur - leider -
zurückgestellt werden, da keinerlei Planungen
dafür vorlägen.
Wie glaubwürdig ist jemand, der an verantwortlicher
Stelle sitzt und seit JAHREN weiss, dass ein
Kriegsstrassenumbau dringend erforderlich sein wird
(spätestens seit der Entscheidung pro ECE,
Mendelsohnzentrum, List-Schule, Musikhochschule,
Landrats- und Gesundheitsamt, Staatstheater,
KA-Südost-Wohngebiet) und dennoch keinerlei
geeignete Planungen vorweisen kann?
Es gibt dafür m.E. 2 Erklärungen für das
Nichtvorlegen von Planungen für den Kriegsstrassenumbau:
- Ähnlich wie bei den Planungen für die aktuelle
"Kombi"-Lösung, die bereits erstellt waren als OB
Fenrich, seine Experten und andere Mitläufer noch
lauthals erklärten, die Kriegsstrasse sei ungeeignet
und die Total-Tunnel-Lösung sei die EINZIG
machbare und finanzierbare, liegen auch
bereits für einen GROSSEN Umbau der Kriegsstrasse
Planungen vor - sie werden jedoch von den
Stadtoberen unter Verschluss gehalten, um
die Untertunnelung der Kaiserstrasse nicht
aufs Spiel zu setzen.
- Es liegen tatsächlich keine Planungen für
den Kriegsstrassen-Umbau vor: dieses Versäumnis wäre noch
verwerflicher, als VORSATZ unterstellt werden
muss zu dem Ziel, den U-Strab-Bau unter
Inkaufaufnahme eines Verkehrschaos im Karlsruher
Süd-Osten und im Zentrum zu erzwingen, und für
den Fall eines U-Strab-Baus diesen sogar noch
unnötigerweise zu verkomplizieren und zu verteuern,
wenn die Kriegsstrassentrasse noch nicht existiert.
Wie besessen von seiner U-Strab-Idee muss jemand
sein, der Derartiges in Kauf nimmt als Revanche
dafür, seinen Willen nicht durchgesetzt zu bekommen.
Aus den im Jahre 2002 anscheinend/scheinbar nicht vorliegenden
Planungen für einen Kriegsstraßenumbau ergeben sich einige
Fragen, die sich offenbar noch kein Gemeinderat gestellt hat:
-
Lagen auch 1998 keine Planungen vor, als die standardisierte
Bewertung für den halbherzig "geprüften" Kriegsstraßenumbau
durchgeführt wurde, die das bekannte (und gewollte) negative
Ergebnis lieferte?
-
Wenn nicht: wie konnte dann eine seriöse Bewertung
überhaupt durchgeführt werden?
-
Wenn ja: wohin sind diese Planungen verschwunden?
-
Hat sich jemand gefragt, weshalb ausgerechnet durch
die Kombination mit einem U-Strab-Tunnel in der
Kaiserstraße sich das Bewertungsergebnis für das
davon unabhängige Projekt "Kriegsstraßenumbau"
verbessern kann?
-
Sind es nicht die inzwischen veränderten, bzw.
sich noch verändernden ÖPNV-Anforderungen
- vor allem im östlichen Teil der Kriegsstraße -,
die zu einem günstigen Berwertungsergebnis
führen können und wäre dann nicht der
Kriegsstraßenumbau auch für sich allein
bezuschussungswürdig?
-
Ist es nicht gerade die Beibehaltung der oberirdischen
Schienentrasse in der Kaiserstraße, die das
separate U-Strab-Projekt in der Kaiserstraße
davor bewahrt, bei der standardisierten Bewertung
völlig chancenlos zu bleiben?
-
Wird dann Denjenigen, denen somit nur vorgegaukelt wird,
die Kaiserstraße würde in absehbarer Zeit schienenfrei werden können,
nicht wissentlich ein böser Streich gespielt?
Ich sehe mit grosser Sorge, dass die SPD-Fraktion
von ihrem bisherigen, von Vielen als vernünftig
angesehenen Standpunkt, dem Umbau der Kriegsstrasse
die Präferenz zu geben, um das Linsengericht eines
nicht einklagbaren Versprechens abrückt.
Da sind die CDU-Stadträte ehrlicher, die hinsichtlich
des Kriegsstrassenumbaus, über den allgemein Konsens
herrscht, unumwunden zugeben:
"Der Kriegsstrassenumbau brauchte nicht per
Bürgerentscheid auf den Weg gebracht werden,
dafür reichte ein einfacher Beschluß des Gemeinderates."
und
"Wenn wir aber zunächst die Kriegsstrasse umbauen
und erst später über die Untertunnelung der Kaiserstrasse
abstimmen lassen, kriegen wir nie eine U-Strab."
- Wie wahr ...
Karlsruhe. am 9. Juli 2002
F.H.Eschbach
Jasminweg 13
D-76149 Karlsruhe