Im o.g. Leserbrief behauptet Herr Felke-Brunken, "...dass auch das bisherige Bürgerbeteiligungsverfahren insgesamt eine Mehrheit für den Stadtbahntunnel gebracht hat."
Das Gegenteil ist der Fall und als BNN-Leser könnte er dies auch wissen: Die überwältigende Mehrheit der Arbeitsgruppen sprach sich gegen einen Tunnel aus. Auch bei den beiden Facharbeitsgruppen war die eine einstimmig gegen den Tunnel, bei der zweiten sprach sich nur eine geringe Minderheit für den Tunnel aus. Ebenso waren die Bürgervereine der Innenstadt (die es wohl am meisten angeht) nicht für den Tunnelbau. Lediglich der von der Stadt völlig dominierte "Expertenarbeitskreis" und die unter Ausschluss der Öffentlichkeit tagenden 70(!) repräsentativen Bürger wollten mit großer Mehrheit einen Tunnel. Was jedoch alle Gruppen wollten, war eine Süderweiterung der City.
Die Kombilösung war damals noch gar nicht im Gespräch. Die Gruppen im Bürgerbeteiligungsverfahren hätten ihr allerdings auch wohl kaum zugestimmt. Denn nach eingehender Prüfung der Pläne der Stadt muss man zu dem Schluss kommen, dass die Kombilösung eine Süderweiterung der City nicht unterstützt. Für eine Süderweiterung ist es nämlich wichtig, dass viele und gut frequentierte Bahnen durch die Kriegsstraße fahren. Dies ist aber nur dann politisch durchsetzbar, wenn trotzdem ohne größere Mühe die Kaiserstraße per Bahn erreicht werden kann. Und dazu muss unbedingt ein ebenerdiges Umsteigen in eine Kaiserstraßenbahn mit kurzen Wartezeiten möglich sein, eine Option, die die oberirdische Entlastung der Kaiserstraße ohne Tunnel bietet, die von Fenrich propagierte Kombilösung jedoch nicht.
In der Kombilösung hat die Kriegsstraßentrasse lediglich zweierlei Funktion: erstens soll sie den Tunnelgegnern ein Ja beim Bürgerentscheid abnötigen und zweitens wird sie, so sie je gebaut werden wird, als Überlaufbecken für einen überlasteten Tunnel dienen. Die Geldgeber in Berlin müssten mit dem Klammerbeutel gepudert sein, wenn sie für die Realisierung einer mittelmäßgen Flaniermeile und eines Überlaufbeckens eine halbe Milliarde (=500 Millionen) Steuergelder bewilligen würden, während das Geld dringend gebraucht wird, um die durch das Hochwasser beschädigten Brücken und Bahnlinien zu sanieren.
Sabine Just-Höpfinger
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76199 Karlsruhe