In den BNN vom 14. April 2005 erschienen unter dem Titel

Immer auf dem Rücken der Fahrgäste

Leserbrief vom 25.03.2005 an die BNN zu dem BNN-Artikel

KVV will 4,5 Prozent mehr

Tariferhöhungen im öffentlichen Nahverkehr kommen in den besten Familien vor. Wie anderswo auch führt der KVV verschiedene Gründe an mit dem Unterton, daß Zulieferdienste sich deutlich verteuert hätten - daß die Tariferhöhungen quasi durch Höhere Gewalt verursacht sind.

Von hausgemachten Ursachen ist keine Rede vor; allem nicht davon, daß die Streckenverlängerungen nach Wolfartsweier und in die Nordstadt noch nicht finanziert sind und jährliche Zinszahlungen auf Kredite in Höhe von Euro 17 Millionen und Euro 30 Millionen für die Nordstadt verursachen. Warum fehlt das in der Begründung?

Man fragt sich, was werden soll, falls die Kombilösung finanziert werden soll. Es ist voraussehbar, daß die Finanzierungsquellen kein cash haben werden. Soll dann klamm heimlich auch dieses 500 Millionen Euro Projekt über Kredite gemanaged werden? Herr Fenrich schultert das ja. Nur bei seinem flotten Spruch unterschlägt er zu sagen, daß das auf dem Rücken der Fahrgäste geschehen müßte, denn die letzten beißen die Hunde?

Vielleicht kommen die zuständigen Gremien dann doch zu dem Schluß, daß die Fahrkarten das nicht hergeben können. Hinzu kämen Kostenüberschreitungen, die Karlsruhe voll aufbringen müßte. Karlsruhe befände sich auch hier in guter Gesellschaft, wenn die jetzt herunter gerechneten Euro 485 Millionen am Ende wesentlich überschritten werden. Für Überschreitungen gibt es aber wohl überhaupt keine Fördermittel. Das kann dann selbst ein Herr Fenrich nicht mehr schultern. Denn dann wird es ihn auf der Bildfläche nicht mehr geben.

Desto unverantwortlicher wäre es, sich jetzt in ein finanzielles Abenteuer zu stürzen. Man sollte mit dem Naheliegenden beginnen. Und das ist nun eben mal der Kriegsstraßenausbau. Wenn sich dann später die Verhältnisse gebessert haben sollten, kann man die Kombilösung vollenden. Karlsruhe sollte nicht in Träumen versinken, sondern mit beiden Beinen auf der Erde bleiben!

Hartmut Kohlhoff
Bärenweg 24