Von KA-News erbetene, dennoch aber totgeschwiegene Stellungnahme der Bürgerinitiative
Stoppt den Stadtbahntunnel - für eine lebendige Innenstadt
Die Strassenbahn ist unser Freund,
sie gehört zum Bild einer urbanen Einkaufstrasse
Beim Bürgerentscheid am 22. September geht es in der Tat um die Zukunft der Stadt:
Der Tunnel wird das "Herz der Stadt" verändern. Die durch die Baustellen verursachte
Verjagung der Kunden und die Verbannung vieler Menschen nach unten werden es kalt und grau
machen. Ist dieser oberbürgermeisterliche Traum von der "Flaniermeile" auch unserer?
Wird durch die Entscheidung für die vom ihm gepriesene Kombi-Lösung der
Straßenbahnverkehr in der Innenstadt in einen starren Gipsverband gepreßt,
oder macht ein deutliches NEIN der Karlsruher zu der Mogelpackung den Weg zu einer
geordneten Erweiterung der City nach Süden frei?
Es geht darum, das veraltete Zentralnetz mit dem Gedränge der vielen Bahnen auf der
Kaiserstraße nicht durch einen Tunnel fest zu betonieren. Man kann das Problem
mit dem Umbau in ein modernes Maschennetz intelligenter lösen. Die Kriegsstraße
ist darin eine wichtige Trasse. Die weit größere Kapazität eines solchen
Netzes garantiert die Zukunft des Schienenverkehrs, erschließt die Innenstadt besser
und ist kundenfreundlicher. Straßenbahnen sollen auch weiterhin in der
Kaiserstraße oben fahren; aber weit weniger.
Gegen die Kombi-Lösung spricht alles:
- Die U-Strab verschandelt unsere Stadt während der Bauzeit und auch danach.
Jede der 7 Baustellen muß für über zweieinhalb Jahre offen gehalten werden.
Leben und Arbeit werden in der Innenstadt für mindestens 6 Jahre unerträglich.
Die Kunden werden sich daher für lange Zeit von der Karlsruher City abwenden und
sich an andere Einkaufszentren gewöhnen. Viele Fachgeschäfte stehen so schnell
vor dem finanziellen Ruin. Mit ihnen gehen viele Arbeits- und Ausbildungsplätze verloren.
- Die Finanzierung der Kombi-Lösung ist ein unverantwortliches Abenteuer.
Allein der Tunnel soll schätzungsweise 380 Millionen Euro kosten. Entgegen
den Behauptungen der Stadt ist bis heute kein Zuschuss des Bundes oder Landes
beantragt oder gar gewährt worden. Zu den wahren Folgekosten, den hohen
Betriebs- und Ergänzungskosten, liegen keine genauen Angaben vor. Diese
müssen von uns Karlsruhern voll und ganz bezahlt werden.
- Eine verbindliche Festlegung auf das zukünftige Liniennetz scheut die
Stadt bis heute. Außerdem verschweigt sie den Wegfall der Haltestelle
"Herrenstraße".
- Im übrigen ist die gigantische Werbekampagne rechtswidrig. Die Stadt
ist vor Wahlen und Abstimmungen durch die Verfassung zur Neutralität
verpflichtet. Die politische Willensbildung hat sich von unten nach oben zu vollziehen.
Die Stadt kann sachlich informieren, muß aber anders Denkenden die gleichen
Chancen geben. Die Plakatwerbung enthält keinerlei Information.
Die Verödung der Innenstadt darf kein Ziel sein. Für den vorausschauenden
Karlsruher Bürger gibt es daher am 22. September nur ein Eines:
Knut Jacob
Karlsruhe, den 8.9.2002